Die MATADOR HOLZBAUKÄSTEN
Die erste Ausstellung in der digital wiederaufgebauten, zentralen Ausstellungshalle der Wiener Weltausstellung, widmet sich den Holzbaukästen von Matador.
Lange vor den Technikmodulen von Lego oder Fischertechnik, konnten mit den Matador Holzmodellen die wichtigsten technischen Errungenschaften nachgebaut und mechanische Details erfahrbar gemacht werden. Eine große und aktive Community trug dazu bei, dass über die Jahre hinweg eine breite Palette von Modellen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Technik realisiert wurde. Dabei erweisen sich die im Wesentlichen aus Klötzen, Platten und Streben aufgebauten Holzbauelemente als äußerst vielseitig kombinierbar und die wesentliche Einschränkung liegt dabei meist nur in der mengenmäßigen Begrenzung der verfügbaren Bausteine.
Bei den virtuell nachgebauten Modellen der Ausstellung fällt diese Einschränkung weg, allerdings ist der reale Bauprozess, die Erfahrungen und Herausforderungen des Zusammenbaus, keineswegs durch digitale Modellierung ersetzbar. Der Nutzen der Digitalisierung ergibt sich vielmehr durch einen neuen Blickwinkel auf die Modelle, die durch Skalierung auf ungefähre Originalgröße ihrer Vorbilder gewachsen sind und in der Umgebung einer großen historischen Ausstellungshalle präsentiert werden.
Vom Matador Modell zum Industriedenkmal
Die Vorbilder der gezeigten mechanischen Modelle sind heute aus technischer Perspektive längst überholt und wurden von elektrischen, mechatronischen und schlussendlich digitalen Prinzipien im Maschinenbau abgelöst. Gerade die sichtbare Umwandlung der Energie und das Spiel der Kräfte zwischen Hebeln, Zahnrädern und Transmissionen fasziniert allerdings bis heute, und so können einige dieser Industriedenkmäler in Betrieb oder zumindest als Denkmal konserviert, in Museen oder Sammlungen betrachtet werden. Die Auswahl der Modelle zeigt einige wichtige Meilensteine der Technikgeschichte, von Mühlen über die Dampfmaschinen, bis hin zum Buchdruck.
Die Ausstellung
Die Rotunde wurde bis zur Zerstörung des Gebäudes durch den Großbrand im Jahr 1937 vor allem für Ausstellungen genutzt. Der zentrale Innenraum erlaubt die großzügige Aufstellung der Matadormodelle. Durch ihre Skalierung auf die Originalgröße der Vorbilder ergibt sich, zusammen mit den beeindruckenden Dimensionen der Halle, eine neue, ungewohnte Perspektive auf die Modelle. Die Ausstellung beginnt im Eingangsbereich des Nordportals. 29 Matadormodelle sind auf den Innenraum der Rotunde verteilt und gruppieren sich um das Modell des Donaudampfschiffs im Mittelpunkt der Halle. Aus der fortlaufenden Nummerierung der Modelle ergibt sich die vorgeschlagene Wegeführung durch die Ausstellung. Für jedes Modell ist eine Beschreibung mit Zusammenbauskizze und einem Referenzfoto verfügbar. Überall dort, wo es interessante Verbindungen zur österreichischen Technikgeschichte gibt, wird auf den Ausstellungsort und das Museum verwiesen.